Castell de sa Punta de n’Amer – Piratenschutz
Zwischen Cala Millor und Sa Coma liegt die rund 200 Hektar große Halbinsel Punta de n’Amer. Am äußeren Ende der Landzunge steht das Castell de n’Amer, dort befindet sich ein Wehrturm aus dem 17. Jahrhundert, der einst zum Schutz vor Piratenangriffen errichtet wurde.
Man kann den Wehrturm über verschiedene, gut beschilderte Wege erreichen. Der Hauptweg befindet sich am Strand von Sa Coma an der Rancho de Sa Coma. Die Wanderung ist wirklich gut für kleine Kinder oder mit Kinderwagen geeignet, denn der Weg zum Castell ist eben und leicht begehbar. Es gibt auch weitere Wanderwege von Sa Coma und Cala Millor, die durch das Naturschutzgebiet zum Wehrturm führen.
Neben der Verteidigung diente der Turm als Beobachtungs- und Meldeposten der Bewohner. Zu der damaligen Zeit gab es auf Mallorca ein Festungsnetz, das aus 85 Türmen entlang der Küste bestand. Die Turmwärter hatten die Aufgabe, nach Feinden Ausschau zu halten und mit Rauchzeichen vor ihnen zu warnen. Die Abstände der Türme betrugen ungefähr 20 Kilometer, damit die Turmbesatzungen Sichtkontakt hatten und Signale weitergeben konnten. Die Signalzeichen gingen wie ein Lauffeuer nach Palma zum Almudaina Palast, der damaligen Macht- und Schaltzentrale. Von den einstig 85 Wachtürmen haben ungefähr 50 Wachtürme auf Mallorca überlebt.
Das dieses „Frühwarnsystem“ gut funktionierte, zeigt die Schlacht von Sóller im Jahr 1561, hier wurden die Piraten erfolgreich in die Flucht geschlagen. Diese historische Schlacht wird jedes Jahr in der zweiten Maiwoche bei dem bunten und wilden Spektakel „Moros y Cristianos“ in Sóller nachgestellt.
Ihr geht über eine hölzerne Zugbrücke über einen Graben ins Innere des Castells. In den Innenräumen sind verschiedene Waffen und Dokumente zur Entstehung des Wehrturms aufgestellt. Von dort führt eine steinerne Wendeltreppe nach oben auf die Aussichtsplattform. Was für ein fantastischer Blick über Mallorca bis hin nach Cala Millor. Hier steht die eindrucksvolle massive Kanone, die von dort oben noch heute aufs Meer zeigt. Mit ganz viel Glück, kann man sogar Delfine sehen, nur Piraten sucht ihr vergebens.
Das Nebengebäude, das am Fuße des Turmes steht und den Soldaten als Unterkunft diente, ist heute ein kleines Restaurant mit lustigem Papagei.